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Wie man einen manipulierten Kilometerzähler erkennt

Evaldas Zabitis

Evaldas Zabitis

Auch wenn es illegal ist: Das Zurückdrehen des Kilometerzählers ist bei Gebrauchtwagen immer noch weitverbreitet. Der Kilometerstand ist ein beliebter Indikator für den Zustand eines Fahrzeugs. Folglich rechtfertigt ein niedrigerer Zählerstand einen höheren Preis, weshalb manche Autoverkäufer den Kilometerzähler manipulieren, um ihren Gewinn zu steigern.

Zum Glück kannst du den wahren Kilometerstand eines Autos oft ganz einfach herausfinden – indem du dir einen Fahrzeugbericht besorgst. Doch leider geht das nicht immer. Dann ist es gut, weitere Wege zu kennen, um Manipulationen am Kilometerzähler aufzudecken.

Vielen ist nicht bewusst, wie wichtig die Laufleistung eines Autos ist. Wer einen Gebrauchtwagen kauft, zahlt mehr, wenn weniger Kilometer auf dem Wegstreckenzähler stehen. Stimmt die Zahl nicht, ist das schlicht Betrug. Wir zeigen dir, wie du diesen immer beliebter werdenden Schwindel vermeiden kannst.

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Mit dem carVertical-Bericht zur Fahrzeughistorie Tachomanipulationen erkennen

Einen Fahrzeugbericht abzurufen ist ganz einfach: Gib dazu die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) in den VIN Decoder von carVertical ein. Darüber kannst du direkt einen Bericht anfordern, der neben dem tatsächlichen Kilometerstand auch Infos zu früheren Unfällen, Halterwechseln und vieles mehr bietet.

In den Berichten wird dir die Kilometerleistung des Wagens wie folgt angegeben:

Stetig steigende Fahrleistung

In unserem ersten Beispiel sieht man, wie die gefahrenen Kilometer jedes Jahr stetig gestiegen sind. Das ist eindeutig ein Auto, bei dem der Kilometerzähler nicht zurückgedreht wurde. Super!

Gelegentlich stößt man auf Diagramme, die fast flach verlaufen. Das könnte bedeuten, dass jemand in diesem flachen Abschnitt den Kilometerstand manipuliert hat. Allerdings neigen Betrüger dazu, den Kilometerstand deutlich zurückzudrehen – ein Beispiel dafür siehst du gleich. Flache Abschnitte deuten eher darauf hin, dass die Zeit zwischen den Aufzeichnungen kurz ist oder das Auto zeitweise nicht gefahren wurde.

Zurücksetzen der Kilometerleistung

Hier nun ein klassisches Beispiel einer Rückstellung kurz vor Erreichen der 200.000-km-Marke. Warum ist diese Marke so besonders?

Viele Autos bereiten ab diesem Zeitpunkt Probleme. Gebrauchtwagenverkäufer wissen das und so mancher stellt dann einfach den Zählerstand zurück.

In diesem Beispiel hat jemand zwischen November 2023 und Februar 2024 den Kilometerzähler um 82.383 Kilometer „korrigiert“. Hat der Nachbesitzer dieses Autos vor dem Kauf keinen Fahrzeugbericht eingeholt, könnte ihn eine böse Überraschung erwarten! Die unbeliebte 200.000-Kilometer-Marke ist nämlich viel näher, als er dachte.

Wenn du vorhast, ein gebrauchtes Auto zu kaufen, solltest du immer einen FIN-Decoder benutzen, um den tatsächlichen Kilometerstand sowie Infos zu Diebstählen, Eigentumsverhältnissen und Schäden herauszufinden. Immer mehr Gebrauchtwagenkäufer machen das so, und Betrüger hassen diesen Trick.

Schadensaufzeichnungen

Wie verbreitet ist Kilometerbetrug?

Die Statistiken zu Tachomanipulationen sind ernüchternd. Kein Land auf der Welt ist davor gefeit, und Käufer müssen bei der Auswahl ihres Gebrauchtwagens aufpassen, dass sie nicht betrogen werden. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.

Immer schon gab es in Osteuropa Probleme mit Betrügereien. Aber auch Westeuropäer kennen das Problem – vor allem bei teuren Autos.

Am schlimmsten ist es in Lettland, wo 11,2 % der mit carVertical überprüften Autos einen manipulierten Kilometerstand aufwiesen. Auch andere osteuropäische Länder wie die Ukraine (9,1 %), Litauen (7,8 %) und Rumänien (6,5 %) haben einen hohen Anteil an Pkws mit manipulierten Zählerständen.

Zwar ist Kilometertrickbetrug in Großbritannien (2,1 %), der Schweiz (2,1 %) und Portugal (2,3 %) weniger verbreitet, dennoch sollten Käufer auch hier vorsichtig sein. Da Interessenten Fahrzeuge mit niedrigerem Kilometerstand bevorzugen, kann man auch hier leicht Opfer von Betrügern werden und stellt dann erst im Nachhinein fest, dass man für ein Fahrzeug mit manipuliertem Tacho zu viel bezahlt hat. Ganz zu schweigen von all den anderen Problemen, die sich daraus langfristig ergeben können.

Anteil manipulierter Fahrzeuge in verschiedenen Ländern

6 Anzeichen eines gefälschten Kilometerstands

Kfz-Kilometerzähler arbeiten entweder mechanisch oder digital. Um einen mechanischen Kilometerzähler zu manipulieren, müssten Betrüger ihn vorher auseinanderbauen. Digitale Kilometerzähler hingegen, die seit einigen Jahrzehnten den Automobilmarkt dominieren, wurden nicht nur aus ästhetischen Gründen eingeführt, sondern auch, um das Manipulieren des Kilometerstands zu verhindern. Ironischerweise kann man heute jedoch für wenig Geld Tools kaufen, mit denen sich die Anzeige eines digitalen Kilometerzählers leicht verändern lässt.

Zum Glück gibt es aber Wege, einen gefälschten Kilometerstand zu erkennen, noch bevor du einen Fahrzeugbericht in die Finger bekommst. Hier sind unsere Tipps, worauf du achten solltest.

1. Hoher Verschleiß des Bremspedals

Wie oft wechselst du die Bremspedalbeläge? Genau, gar nicht.

Nun bedenke, dass das Bremspedal beim Fahren ständig in Gebrauch ist und sich daher über die Laufleistung recht gleichmäßig abnutzen wird. Bei einem Auto mit 100.000 km sollte das Bremspedal zum Beispiel nur moderate Gebrauchsspuren haben. Bei einem Auto mit 300.000 km ist das Bremspedal dagegen wahrscheinlich schon ziemlich abgenutzt.

Der Haken dabei? Achte auf Ungereimtheiten! Der Gebrauchte hat 50.000 km auf dem Tacho, aber das Bremspedal ist stark abgenutzt? Oder wirkt, als wäre es gerade erst ausgetauscht worden? Das sind Warnsignale, auf die du achten solltest.

2. Verschlissenes Lenkrad und Sitze

Wenn Autoexperten nach einem Gebrauchtwagen suchen, kontrollieren sie als Erstes nach dem Öffnen der Tür den Zustand des Lenkrads und des Fahrersitzes.

Verschiedene Hersteller verwenden unterschiedliche Materialien für Lenkräder und Sitze. Normalerweise sind günstigere Modelle anfälliger für Verschleiß, während Autos der Oberklasse oder Luxusautos hochwertigere und robustere Materialien einsetzen. Da der Fahrer diese Bereiche jedoch ständig benutzt, sind sie gute Indikatoren für das gefahrene Kilometerpensum.

Wenn das Leder bzw. die Stoffe stark abgenutzt sind, könnte das Auto schon weit über 200.000 km gefahren worden sein.

3. Lose Türscharniere

Die Türscharniere von Autos werden jedes Mal, wenn du die Tür öffnest, stark beansprucht. Eine Autotür wiegt 40 bis 50 Kilo und wird normalerweise von zwei Scharnieren gehalten. Es ist also nicht überraschend, dass häufiges Öffnen und Zuschlagen diese Scharniere stark belasten. Außerdem rosten sie oft durch Wasser und Streusalz.

Öffne die Fahrertür, halte sie am Ende fest und versuche, sie auf und ab zu bewegen. Es sollte kein Spiel vorhanden sein, denn diese Scharniere sind normalerweise ziemlich stabil. Wenn sie locker sind, hat das Auto schon einiges hinter sich und der geringe Kilometerstand kann falsch sein. Das ist ein toller Trick, denn im Gegensatz zu Lenkrädern und Polstern werden Türscharniere von Verkäufern fast nie getauscht.

4. Kratzer oder Schäden im Armaturenbrett

Wie zuvor erwähnt, muss man das Armaturenbrett ausbauen, um einen analogen Kilometerzähler zurückzusetzen. Das können nur Leute mit ruhigen Händen und viel Erfahrung, ohne dabei Spuren zu hinterlassen.

Abgesehen von Kratzern oder Fingerabdrücken im Armaturenbrett, fehlenden Schrauben und kaputten Plastikteilen kann sich der manipulierte Kilometerzähler selbst verraten, zum Beispiel durch schlecht ausgerichtete Ziffern.

5. Keine Wartungshistorie

Jedes Auto braucht regelmäßig Wartung. Jedes Mal, wenn ein Mechaniker Öl wechselt, den Zahnriemen tauscht oder etwas repariert, sollte das in die Wartungsunterlagen eingetragen werden – zusammen mit dem aktuellen Kilometerstand. Wenn möglich, überprüfe die Wartungsunterlagen, um sicherzustellen, dass die Kilometerangaben auch stimmen.

Hat der Besitzer keine einzigen Wartungsunterlagen, kann das ein Warnsignal sein, muss es aber nicht. Nicht jeder führt ordentlich Buch!

6. Der Kilometerstand des Autos passt nicht zum Alter

Jeder fährt unterschiedlich viel. Aber im Schnitt legt man pro Jahr mit dem Auto 20.000 Kilometer zurück. Das heißt: Ist ein Auto älter als zehn Jahre, hat es wahrscheinlich schon mehr als 200.000 Kilometer auf dem Tacho. Denk daran, wenn du nach einem Gebrauchtwagen suchst.

Welche Risiken birgt ein manipulierter Kilometerzähler?

Mit dem Zurückdrehen des Kilometerstands wollen Gebrauchtwagenverkäufer Ahnungslose hereinlegen, denn ein Auto mit 50.000 km kann doppelt so teuer sein wie eins mit 150.000 km auf dem Tacho. Klar, dass viele Schwindler Kasse machen wollen.

Autos werden heutzutage nicht mehr für die Ewigkeit gebaut. Die Hersteller verdienen am meisten an Ersatzteilen, nicht am Verkauf der Autos. Das erklärt, warum Neuwagen schon nach ein paar Jahren nur noch Geldfresser sind. Wenn du also schon mehr für eine niedrigere Laufleistung bezahlst, dann solltest du zumindest sichergehen, dass der Kilometerstand auch stimmt.

Zum besseren Verständnis, wie wichtig die tatsächliche Kilometerleistung ist, hier ein Überblick, wie verschiedene Fahrzeugteile mit zunehmender Fahrleistung verschleißen:

Wie verschiedene Fahrzeugteile mit zunehmender Fahrleistung verschleißen

Deswegen sind Gebrauchtwagenhändler so sehr daran interessiert, den Kilometerstand so weit wie möglich unter 200.000 km zu drücken.

Denk daran, dass diese Zahlen nicht für jedes Fahrzeugmodell gelten. Während manche Hersteller besonders auf Zuverlässigkeit setzen, fokussieren sich andere lieber auf eine bessere Fahrleistung, mehr Komfort oder Luxusausstattung.

Außerdem kümmern sich manche Fahrzeughalter besser um ihre Autos als andere. Regelmäßige Ölwechsel und das Ersetzen reparaturbedürftiger Teile sind wichtige Voraussetzungen für eine lange Lebensdauer. Leider werden diese Punkte oft vernachlässigt.

Was genau ist ein Kilometerstandbetrug?

Das Manipulieren des Wegstreckenzählers eines Pkws, um die Laufleistung zu fälschen, wird oft als „Kilometerstandbetrug“ oder „Tachomanipulation“ bezeichnet, was deutlich macht, dass dies in den meisten Ländern gesetzlich verboten ist.

Dieser Trick ist überall auf der Welt verbreitet. Und seit dem modernen digitalen Kilometerzähler ist die Manipulation noch einfacher geworden, weil man das Armaturenbrett jetzt nicht mehr ausbauen muss.

Das Nachweisen eines Kilometerstandbetrugs vor Gericht ist zudem kompliziert, weil viele Faktoren dazu führen können, dass das Problem als Unachtsamkeit des Opfers ausgelegt wird. Daher ist es am besten, Autos mit manipuliertem Kilometerstand völlig zu meiden.

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Häufig gestellte Fragen

Evaldas Zabitis

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Evaldas Zabitis

Evaldas schreibt seit der weiterführenden Schule und hat eine Leidenschaft für Autos, schon seitdem er denken kann. Gleich nachdem er seinen Führerschein gemacht hatte, gab er all seine Ersparnisse für klapprige Autos aus, um sie zu reparieren, zu fahren und zu verkaufen. Evaldas ist immer an technischen Innovationen im Automobilbereich interessiert und nimmt aktiv an Diskussionen in der Automobilgemeinde teil.